Es ist wohl wahrscheinlicher, eine Nadel im Heuhaufen zu finden, als einen Erwachsenen, der noch nie eine Pornoseite besucht hat. Aber selbst wenn so eine Person existiert, hat diese sicherlich eine klare Vorstellung davon, wie so eine Seite aussieht: Unmengen expliziter Videos, eine Vielzahl an blinkenden Nackedei-Werbebildchen und jede Menge aufpoppende Angebote, die lautstark „Finde Liebe in deiner Umgebung >>JETZT!<<„ schreien.
Aber wie kann man sich so einem wild-verführerischen Sog hingeben, ohne dabei seine Sicherheit und Privatsphäre zu gefährden? Wie lassen sich Infektionen mit Malware vermeiden und der Geldbeutel vor Betrug schützen? Die Antworten darauf und auf weitere Fragen findest du in unserem heutigen Beitrag.
Pornoseiten? Na, das sind doch diese Virenschleudern!
Nun, ganz so einfach ist es nicht: Denn es kommt stark auf die Art der besuchten Seite an. Dass sich dein Gerät beim Aufrufen einer großen und bekannten Pornoseite mit Malware infiziert, ist eher unwahrscheinlich. Bei den unzähligen und oftmals ähnlich gestalteten Nachahmer-Seiten sieht das aber schon anders aus. Nehmen wir als Beispiel etwa PornHub, das als eine der meistbesuchten Pornoseiten der Welt gilt. Betrieben wird PornHub von dem Medienunternehmen Aylo, das wiederum selbst zu den Giganten in der Pornoindustrie zählt. So lassen sich in Aylos Portfolio neben PornHub auch noch weitere Branchengrößen wie Brazzers, Xtube und YouPorn finden (Klicke hier, um eine vollständige Liste anzuzeigen). PornHub hat sich (wie die anderen Aylo-Seiten auch) über die Jahre einen seriösen Ruf aufgebaut, den es für ein paar Betrugsversuche nicht leichtfertig aufs Spiel setzt. Aus diesem Grund ist das Benutzen von PornHub in etwa so ungefährlich, wie das von YouTube oder eines anderen großen Video-Dienstes. PornHub selbst gibt dabei an, frei von jeglichen Bedrohungen wie Spyware, Trojaner oder Stealer zu sein. Alle Werbeanzeigen sind legal und werden strengen Prüfungen unterzogen, sodass es wahrscheinlich in Ordnung ist, diese auch anzuklicken. Allerdings gilt auch hier: Garantie gibt es keine.
Aber auf jede legitime Aylo-Seite kommen eben auch unzählige dubiose und billig gemachte Single-Page-Webseiten. Deren einziger Existenzgrund besteht in den meisten Fällen darin, den Opfern ihre persönlichen Daten zu entlocken, um sie anschließend damit zu erpressen oder einfach nur abzuzocken.
So werden Pornofans nackig gemacht
Schauen wir uns ein branchentypisches Beispiel an. Ein paar Betrüger haben eine gefälschte Website erstellt, auf der sie freizügige Webcam-Models anpreisen. Webcam-Shows sind ein recht populäres Geschäftsmodell für ein erwachsenes Publikum, bei dem sich das Model live beim Räkeln streamt, während die Zuschauer über eine Chat-Funktion Anfragen und Geld an das Model senden. Der folgende Screenshot zeigt eine Phishing-Seite, die wie eine Webcam-Seite aussieht. Die Besucher der Seite werden aufgefordert, Token zu kaufen, um online mit ihrem Lieblingsmodel chatten zu können.

Hey, willst du mit einem sexy Camgirl chatten? Dann schnell ein paar Token kaufen! Wir bieten auch eine große Auswahl an Zahlungsmethoden.
Der Kauf von Token schaltet zwar tatsächlich einen Chat frei, allerdings hat dieser einen Haken: Alle anderen Teilnehmer sind Bots und die Nachrichten sind alles andere als echt. Auch scheint das Model gar nicht auf die Chat-Anfragen zu reagieren. Kein Wunder, der angebliche Livestream ist nämlich gar keiner. Stattdessen wird dem Zuschauer lediglich ein in Dauerschleife abgespieltes Video aufgetischt.
Aber es gibt auch eine andere Möglichkeit, den Besuchern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wenn du schon einmal (egal, ob unabsichtlich oder nicht) eine Pornoseite besucht hast, sind dir sicher auch die „leicht aufdringlichen“ Werbeanzeigen vom Schlage „DIE LIEBE IHRES LEBENS WARTET NUR 500 METER ENTFERNT AUF SIE!“ aufgefallen. Was passiert wohl, wenn du darauf klickst? Wir haben es einmal ausprobiert, damit du es nicht tun musst. Als Erstes wirst du von der Website aufgefordert, deine Adresse einzugeben, damit das System „die Sex-Partner in deiner Nähe finden“ kann.

Mit eingegeben Adressdaten generieren die Betrüger eine passende Umgebungskarte, einschließlich der Avatare scheinbarer Sex-Kontakte in der Nähe.
Aber um an die Kontaktdaten des willigen Partners zu kommen, musst du anschließend natürlich ein teures Premium-Abo abschließen. Nachdem wir fünf Minuten auf der Webseite ohne zu zahlen abgewartet haben, wird deren „Admin“ wohl etwas ungeduldig und er meldet sich persönlich mit einem erfreulichen Sonderangebot: „Guten Tag! Wir haben Rabatt für alle neuen Benutzer! Probieren Sie es unbedingt aus für unbegrenzten Zugriff.“ Der Minimalbetrag beträgt zwar nur 0,99 $, aber dabei handelt es sich lediglich um einen Köder.
Letztendlich können die Betrüger viel mehr vom Konto des Opfers stehlen, da sie nach der Zahlung über dessen Bankdaten und Standort verfügen. Kaum noch der Rede wert ist die Tatsache, dass sich auch hier das Opfer statt mit einem echten Gesprächspartner mit einem weiteren Chatbot oder einer KI unterhält.
Hier eine kleine Check-Liste, mir der du unseriöse Pornoseiten erkennen kannst:
- Die Seite verspricht jede Menge Content für Erwachsene – aber erst, nachdem du gezahlt hast.
- Die Seite enthält keine echten Videos, sondern nur Trailer oder Vorschaubildchen. Sobald du diese anklickst, wirst du zur Zahlung aufgefordert.
- Die Seite macht einen billigen, generischen Eindruck und besteht nur aus einer einzigen Page mit verlockenden Angeboten und einem großen „Buy full access“-Knopf.
- Der Text auf der Webseite ist fehlerhaft und wirkt, als stamme er von einem Online-Übersetzer oder einer KI.
Wenn du auf einer solchen Website landest, atme tief durch, reiß dich noch einmal zusammen und schließe deren Browser-Tab.
Eine andere Art der Bedrohung stellen Fakes von Porno-Apps dar. Auch wenn es scheint, dass solche Apps vielleicht etwas Abwechslung in deine Freizeit bringen könnten, lass lieber die Finger davon. Es ist zu deiner eigenen Sicherheit – glaube uns. Dabei können solche Fake-Apps sogar in den offiziellen App-Stores auftauchen, sodass du auf Google Play und neuerdings auch im App Store besonders vorsichtig sein solltest.
Besondere Bedrohungen sind die gehackten Varianten von offiziellen und legitimen Erwachsenen-Apps, da diese mit verschiedenen Arten von Malware infiziert sein können. Klar, eine „kostenlose“ Version der PornHub-App mit freigeschaltetem Premium-Zugang lässt sich leicht im Internet finden. Und es scheint fast, als wäre so eine App der Jackpot in Sachen scharfer Unterhaltung zum Nulltarif. Aber halten wir einen Augenblick inne und wiegen wir die Vor- und Nachteile einer solchen gehackten Version gegeneinander auf. Vorteil: ein paar zusätzliche Pornostreifen. Nachteil: der Verlust deiner intimsten Details wie sexuelle Vorlieben, Bankdaten, Fotos und vielleicht sogar jener speziellen Videos, in denen du selbst die (nackte) Hauptrolle spielst. Da wird die richtige Wahl schnell klar.
So kannst du Pornos ohne Risiko genießen
Wie du dir vielleicht schon gedacht hast, existieren selbst für einen so sensiblen Zeitvertreib wie das Anschauen von Pornos ungeschriebene Regeln, die jeder befolgen sollte, der sich ein wenig um seine eigene Sicherheit sorgt. Wir haben bereits ausführlich darüber geschrieben, wie du beim Konsum von Pornos deine Privatsphäre schützen kannst. Die heutigen Ratschläge befassen sich dagegen mit dem sicheren Anschauen von Pornos.
- Nutze keine Suchmaschinen, um nach Pornos zu suchen. Betrüger können die Suchergebnisse manipulieren, um ihre Phishing-Seiten ganz oben erscheinen zu lassen – direkt neben PornHub und anderen großen Playern der Branche. Wenn dir die ständige Überprüfung von Links zu lästig ist, kannst du Kaspersky Premium installieren, das dir die Arbeit jedes Mal automatisch abnimmt.
- Klicke nicht jedes blinkende Link-Banner auf deinem Bildschirm an. PornHub und andere populäre Porno-Plattformen behaupten zwar, dass deren Werbung und Links sicher seien. Dennoch hat die Erfahrung gezeigt, dass selbst auf verifizierten Websites die Werbung kompromittiert werden kann.
- Lade keine Pornos herunter– das ist sowas von 2009. Auf Torrent-Sites verfügbare Pornos können mit Minern und Stealern bestückt sein. Die eingangs erwähnten generischen Single-Page-Seiten können sogar reine Malware ausliefern, ohne überhaupt irgendwelchen Content für Erwachsene anzubieten.
- Zahle nicht, wenn dir „Zugriff auf die gesamte Porno-Welt!“ versprochen wird. Es könnte eine sehr teure Entscheidung für dich werden.
- Gib niemals deine persönlichen Daten ein, wenn unklar ist, wozu diese von der Website benötigt werden. Wenn eine Pornoseite nach deiner Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Ausweis-Info und Bankverbindung fragt, solltest du deren Tab lieber schleunigst schließen.
Abschließend noch eine Liste mit garantiert sicherem „Erwachsenen-Content“ für all jene, die sich um ihre Privatsphäre sorgen: